
Shochu für Einsteiger – Japans unterschätzte Spirituose entdecken
Sake ist in Europa längst ein Begriff – doch wer Japan wirklich verstehen will, kommt an einer anderen Spirituose nicht vorbei: Shochu (焼酎). In Japan wird Shochu sogar häufiger getrunken als Sake. Er gilt als Alltagsgetränk, vielseitig und reich an Variationen.
Während Soju in Korea als Nationalgetränk bekannt ist, hat Shochu in Japan eine ähnlich tiefe Verwurzelung – mit eigenen Traditionen, Regionen und Braustilen. Dieser Guide erklärt dir, was Shochu so besonders macht, welche Sorten es gibt, wie man ihn trinkt und warum er auch in Europa immer beliebter wird.
Was ist Shochu?
Shochu ist eine japanische Spirituose mit meist 25 % Alkohol, die durch einmalige Destillation entsteht. Im Gegensatz zu hochprozentigen Bränden (Whisky, Rum, Wodka) bleibt beim Shochu mehr vom Charakter der Rohstoffe erhalten.
- Imo (Süßkartoffeln) – kräftig, erdig
- Mugi (Gerste) – mild, nussig
- Kome (Reis) – klar, elegant
- Kokutō (Zuckerrohr) – süßlich, rund
Shochu wird in Japan üblicherweise zu Mahlzeiten getrunken – anders als Sake, der auch bei Zeremonien oder festlichen Anlässen im Mittelpunkt steht.
Geschichte & Herkunft
Shochu hat seine Wurzeln im Süden Japans, insbesondere in Kyūshū (Kagoshima, Miyazaki, Kumamoto) und auf den Amami-Inseln.
- Erste Erwähnungen finden sich im 16. Jahrhundert in Kagoshima.
- Von dort verbreitete sich Shochu in ganz Südjapan, wo das warme Klima ideal für die Destillation und den Anbau von Süßkartoffeln war.
- Auf den Amami-Inseln entwickelte sich eine besondere Form: Kokutō Shochu, hergestellt aus lokalem Zuckerrohr.
Heute gilt Shochu in Südjapan, vor allem in Kyūshū, als beliebtestes Alltagsgetränk. In dieser Region wird er häufiger konsumiert als Bier oder Sake – ein Symbol für die dortige Ess- und Trinkkultur.
Herstellung – kurz & verständlich erklärt
Die Herstellung von Shochu ist faszinierend, aber komplex. Für den Beginn genügt ein kurzer Überblick über die wichtigsten Schritte:
Die Basiszutaten
Shochu kann aus einer Vielzahl von Rohstoffen gebrannt werden:
- Süßkartoffeln (Imo)
- Gerste (Mugi)
- Reis (Kome)
- Zuckerrohr (Kokutō)
- aber auch Sesam, Kastanie oder Shiso
Koji – das Geheimnis der Fermentation
Das Herzstück des Shochu ist der Koji-Pilz (Aspergillus), der Stärke in Zucker umwandelt.
- Gelber Koji – mild, klar, typisch für Sake, aber empfindlich gegen Hitze.
- Weißer Koji – am häufigsten im Shochu, bringt milde, runde Aromen.
- Schwarzer Koji – kräftig, erdig, komplex, perfekt für Süßkartoffel-Shochu.
Destillation
- Honkaku Shochu (本格焼酎): einmal destilliert, behält den Charakter der Zutaten.
- Korui Shochu (甲類焼酎): mehrfach destilliert, neutraler Geschmack, oft in Mixdrinks verwendet.
Im Alltag meint man mit „Shochu“ fast immer Honkaku Shochu.
Shochu-Varianten & ihre Geschmacksprofile
Imo Shochu (Süßkartoffel)
Kräftig, erdig, umami-betont – typisch für Kagoshima. Passt zu gegrilltem Fleisch und deftigen Gerichten.
Sortiment sake-store.de: Komasa Jyozo The Orange (Imo Shochu)
Mugi Shochu (Gerste)
Nussig, mild, ausgewogen – typisch für Oita, Nagasaki. Passt zu Izakaya-Snacks, Fisch, Yakitori.
Sortiment sake-store.de: Hamada Kakushi-Gura (Mugi Shochu)
Kome Shochu (Reis)
Klar, weich, elegant – typisch für Kumamoto. Passt zu Sushi und leichten Gerichten.
Sortiment sake-store.de: Komasa Jyozo Mellowed Kozuru (Kome Shochu)
Kokutō Shochu (Zuckerrohr)
Süßlich, rund, weich – Passt zu Käse und Dessert.
Sortiment sake-store.de: Wa no Rum (Kokutu Shochu)
How to drink
In Japan gibt es viele Arten, Shochu zu genießen:
- Pur – für Kenner, die die volle Aromatik schätzen
- Auf Eis (rokku) – ideal für kräftige Varianten wie Imo Shochu
- Mit kaltem Wasser (mizuwari) – leichter, erfrischender
- Mit heißem Wasser (oyuwari) – verstärkt die Aromen, besonders beliebt im Winter
- Mit Soda (sodawari) – modern, erfrischend, oft bei Mugi Shochu
Geografische Besonderheiten
Shochu ist stark regional geprägt – ähnlich wie Wein oder Whisky.
- Satsuma Shochu (薩摩焼酎) – aus Kagoshima, mit geschützter geografischer Angabe (GI).
- Kuma Shochu (球磨焼酎) – Reis-Shochu aus Kumamoto, ebenfalls GI.
Diese geschützten Herkunftsbezeichnungen garantieren Authentizität – und zeigen die Bedeutung von Shochu als Kulturgut in Japan.
Foodpairing – welcher Shochu passt wozu?
Shochu-Typ | Geschmack | Foodpairing |
---|---|---|
Imo (Süßkartoffel) | Kräftig, erdig | Fleisch, Grillgerichte, Izakaya-Küche |
Mugi (Gerste) | Nussig, mild | Fisch, Yakitori, leichte Snacks |
Kome (Reis) | Klar, elegant | Sushi, leichte Gerichte |
Kokutō (Zuckerrohr) | Süßlich, rund | Käse, Dessert, Fusion-Küche |
Shochu & Lifestyle
Shochu wird in Japan oft als „leichtere Alternative“ zu Bier oder Whisky gesehen:
- Weniger Kalorien als viele andere Getränke.
- Oft verdünnt getrunken → bekömmlicher.
- Beliebt bei Jung und Alt, gerade wegen seiner Vielseitigkeit.
FAQ
Was ist der Unterschied zwischen Shochu und Sake?
Sake ist ein vergorener Reiswein (12–16 %), Shochu wird destilliert (25 %) und hat ganz andere Aromen.
Wie trinkt man Shochu am besten?
Pur, auf Eis oder mit Wasser (kalt oder heiß). Oder auch gemischt mit grünem Tee.
Welcher Shochu eignet sich für Einsteiger?
Mugi (Gerste) ist mild und leicht zugänglich. Durch seine Whisky-Aromen spricht er eine breite Masse an.
Fazit
Shochu ist eine vielseitige, spannende und noch immer unterschätzte Spirituose. Er bietet Einsteigern einen sanften Einstieg in die japanische Trinkkultur – und Kennern eine faszinierende Vielfalt an Aromen, Traditionen und Stilen.
Mit seiner langen Geschichte, seiner regionalen Verwurzelung und seiner modernen Wandlungsfähigkeit ist Shochu ein echtes Kulturgut Japans – und verdient auch in Europa mehr Aufmerksamkeit.
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